Liebe Mitglieder und Freunde der Karlsruher Volksbühne,
wir bzw. ich hätte mich gerne schon viel früher aus der Jahreswechselpause mit der aktuellen Ausgabe unseres Newsletters
NE
UES gemeldet, aber eine – zum Glück coronafreie – starke Erkältung hatte mich vom Schreibtisch ferngehalten. Und somit passt der Erscheinungstermin auch zum Start unserer Geschäftsstelle im neuen Jahr. Mögen wir alle die Kraft haben, am Erhalt eines vielfältigen kulturellen Lebens in Karlsruhe mitwirken zu können.
Nach dem Motto „Ohne Kultur ist alles nichts!“ (Simon Strauß im Kursbuch 220).
Obwohl ich unseren Newsletter grundsätzlich kurz halten möchte (viele von uns dürften NEUES mit dem Mobiltelefon in den Händen halten), beginne ich mit einem sehr schönen, ausführlichen Bericht unseres Mitgliedes F. Goebbels über die Sanierungsführung am 12.11.24.
Lieber Herr Goebbels, herzlichen Dank für diesen engagierten Bericht.
Mehr als nur Theater – Sanierungsführung der Volksbühne
Zum zweiten Malen habe ich nun durch Vermittlung der Volksbühne Karlsruhe die Möglichkeit gehabt an einer Sanierungsführung des Badischen Staatstheaters teilzunehmen. Beim ersten Mal vor knapp fünf Jahren am 7. Februar 2020 stand noch das Werben und Erklären des Bauvorhabens im Vordergrund. Die Notwendigkeit konnte uns der technische Direktor Ivica Fulir gut erläutern und spätestens beim Durchgang durch die Eingeweide des Theaters wurde dies auch für jeden schnell ersichtlich. Nun gab uns die Volksbühne die Gelegenheit unter Führung des Leiters Sanierungskommunikation, Lucas Bauer, den erreichten Baufortschritt am 12. November 2024 zu besichtigen.
In beiden Terminen hat die Begeisterung und Überzeugung der Verantwortlichen des Sanierungsprojektes angesteckt. Mit Fertigstellung wird das sanierte Staatstheater allen Theaterschaffenden genügend Raum für Ihre uns doch so sehr erfreuende Arbeit bieten. Alle ausgelagerten Spielstätten und Probebühnen werden integriert sein und das Arbeiten sehr erleichtert. Nebenbei wird der Aufwand für Transport und Logistik deutlich verringert.
Darüber hinaus wurde in der Planung der Sanierung auch die Chance ergriffen, das Badische Staatstheater als „offenes Haus für eine offene Gesellschaft“ (ein Konzept, das gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung in unserem Land nur begrüßt werden kann) zu gestalten:
Das Foyer soll als ganztägig geöffneter Raum allen Bürgern und Besuchern der Stadt offenstehen.
Dieses Konzept eines offenen Hauses war dabei grundsätzlich bereits im 1964 geplanten Entwurf des Gebäudes von Helmut Bätzner vorgesehen, wurde damals aus Kostengründen aber nicht vollständig umgesetzt. Im jetzt beschlossenen Konzept wurden nun Elemente der ursprünglichen Planung aufgenommen und weiterentwickelt.
Unterstützt wird dieses Konzept durch eine entsprechende Umgestaltung des Herrmann-Levi-Platzes mit großen grünen Pflanz- und Bauminseln. Wir können uns also alle auf einen neuen und hoffentlich lebendigen Mittelpunkt unserer Stadt freuen.
Bis dahin braucht es aber noch einen langen Atem: Die Komplexität des Vorhabens erfordert eine Umsetzung in drei Modulen und ist bis 2034 geplant.
Was jeder heute im Baufortschritt von außen sehen kann, ist der erste Modul: Die Sanierung und Erweiterung des kleinen Hauses inklusive zugeordneter Probebühne, Büros und Funktionsräumen sowie Gastronomie. Die Baumaßnahmen sind bereits weit fortgeschritten und sollen bis 2027 abgeschlossen sein. Aktuell wird dabei auch die Ausführung der geplanten Fassade geprüft. Hierzu sind tatsächlich probeweise an bestehenden Büroräumen des Bestandsgebäudes unterschiedliche Varianten angebracht. Damit können im Echtbetrieb Erfahrungen gesammelt werden, die dann in die konkrete Ausführung eingehen. Neben der Ästhetik geht es eben auch um „banale“ Fragen der Funktionalität und Praktikabilität wie Reinigung der Fenster oder auch die Vermeidung ungewollter Einnistung von z. B. Tauben. Wie man sieht: Die Herausforderungen sind vielfältig ….
Das Bauvorhaben, konkret also Modul 1, steht bisher im Kostenrahmen. Vor dem Hintergrund der durch Corona und Ukraine-Krieg bedingten massiven Preissteigerungen war das nicht unbedingt zu erwarten. Die großen Herausforderungen werden allerdings auch erst mit dem dritten Modul, das die aufwändige Sanierung des großen Hauses beinhaltet, entstehen. Kostensteigerungen dürften da nicht überraschen und so können wir nur hoffen, dass diese im Rahmen bleiben und damit das „offene Haus“ auch tatsächlich Wirklichkeit werden wird.
Zurück in die Zukunft: Frau Huhn und Frau Strauß sind ab morgen wieder für Sie erreichbar, arbeiten die Aufträge ab, kümmern sich um Ihre aktuellen Wünsche - und wir alle zusammen sorgen dafür, dass unsere Theaterlandschaft nicht nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung Anlaufstelle bleibt.
Mit herzlichen Grüßen
Manfred Czychi
Vorsitzender